Chronik XXXVI - Schweinswale

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Chronik XXXVI


65. CHRONIK XXXVII BEOBACHTUNGEN UND MELDUNGEN 2022
 
 
Dienstag 12. April 2022 Schwertwal im Limfjord

Seit Freitag den 8. April hält sich ein männlicher noch jugendlicher (?) Schwertwal (Orcinus orca) im Limfjord in der Nähe von Hals auf. Bereits am Sonntag ist er „auf Grund gelaufen“ und musste mit Hilfe von 2 Tauchern und einem Schlauchboot mit Außenbord-Motor freigeschleppt werden und wurde danach beobachtet: „Der Schwertwal schwimmt z.Z. im Grönlandhafen von Aalborg rum.  Dort schlägt er sich wahrscheinlich den Magen mit Heringen voll.“ (CCK)

 
Foto Heloise Hamel                                                       Karte Sören Kristoffersen

 

Hjælpeaktion er slut: Nu er spækhuggeren svømmet videre
 
Nach Anfrage bei den schwedischen Kollegen:

Hi Andreas!

The whale in question has most likely been seen once in Swedish waters, August 24 last year, though ID is not confirmed there due to the angle and the quality of the photo. The same goes for a short clip from fishermen off of Skagen, showing a lone male breaching in July.
 
However, it has been confirmed to be the same individual that was observed stuck in shallow waters in November last year around 20 kilometres south of where it is now. Whether he has been in the area throughout the year, or just returned at this point is unknown, but there has been no confirmed observations of him between now and November 2021.
   
We're keeping our fingers crossed that he move out of the harbour rather than further into it. He seems to have a way of surviving these events, so we can only hope he continues to do so!

All the best,

Jimmie & Linda

 
s. Chronik 64  Montag 22. November 2021 Schwertwalstrandung bei Øster Hurup
 

Video auf hvaler,dk 12 04 22 14h32 von Rosa Vilsgaard Jensen


12. 04 2022 16h04 „Tja, und nun scheint er wieder festzusitzen :-(/Carl“
 
 
Dienstag 5. April 2022 Die 33. ECS Konferenz in ASHDOD/Israel dauert bis 7. April ausschließlich virtuell

Der geneigte Leser wird auf die nachfolgende Chronik verwiesen!
 
 
Montag 4. April 2022 Delphin an der Flensburger Hafenspitze fotografiert
 
Wie der shz in seiner Ausgabe am Montag berichtet haben am Samstagabend Spaziergänger und Angler  einen Delphin beobachtet der im Innenhafen eine halbe Stunde lang „seine Runden drehte.“
 
Es wird angenommen, dass es sich, wie 2016 wieder um einen Gr. Tümmler handelt. Auch damals waren die „Selfie und Delfie“ genannten Großen Tümmler im November und Dezember 2015 zunächst vor Neustadt und   Heiligenhafen beobachtet worden ehe sie dann im Februar 2016 vor Flensburg auftauchten und für viel Wirbel und mediale Aufmerksamkeit sorgten (s. 26. Chronik Beobachtungen und Meldungen  17. Febr. 2016)

 
Foto shz SHB LOKALES SEITE 9 und Jens Albers 2016
 
 
30. März 2022 Walross an der schwedischen Westküste

Ein Walross Odobenus rosmarus (Linnaeus, 1758) wird seit April 2021 an verschiedenen Küstenabschnitten Schottlands, Norwegens, Schwedens, von Dänemark, den Niederlanden und Deutschlands beobachtet. Die erste Beobachtung des sehr unternehmungslustigen weiblichen Individuums gab es am 27. Januar 2021 in Norre Vorupør, Thisted  in Dänemark. Die letzte Meldung stammt aus Norwegen hier wurde „Freia“ zuletzt am 7. April Sørrollnes Norwegen/Finnmark auf einem Steg in der Nähe eines Lachskäfigs.

 
(Signe Lunde  Aae & Rune Aae et alii)                           Foto Oliver
 

Dienstag  29. März 2022: Poster für die 33, ECS CONFERENCE ASHDOD ISRAEL

Nach Verbesserungen konnte das Poster jetzt in die virtuelle Galerie der Konferenz hochgeladen werden. Das Poster beschäftigt sich mit dem ersten Lebendnachweis des Kleinen Schwertwals in der Ostsee vor 161 Jahren, von dem man bis dahin annahm, er sei ausgestorben. Das eine Art, die sonst nur hochozeanisch, in temperierten Gewässern vorkommt, für 1 Jahr in der Ostsee herumirrt und bei den dänischen und deutschen Wissenschaftlern für Verwirrung sorgt, bis Johannes Theodor Reinhardt in einer überraschenden Wendung die Art identifiziert und in Pseudorca crassidens (Owen, 1846) umbenennt, gehört zu den Merkwürdigkeiten der Wissenschaftsgeschichte. Co- Autor ist der bekannte dänische Wissenschaftler Dr. Carl Christian Kinze aus Kopenhagen DK. Vielen Dank an Sybille Westphal und Hans-Joachim Lüdcke für die Hilfe bei der Übersetzung ins Englische, sowie der elektronischen Aufarbeitung!

Zur besseren Ansicht auf das Poster klicken und die pdf-Datei downloaden.
 
 


 
ARTE: DER KALTE KRIEG ist zurück

In einem 53minütigen Feature wird über das nukleare Wettrüsten berichtet – aktueller Anlass angestoßen durch Putins Drohung, bereits einige Zeit vor dem von ihm angezettelten Krieg in der Ukraine. Durch immer mehr taktischen Atomwaffen und Kündigung des INF -Vertrages ist die Bedrohung durch das Wettrüsten größer als zu Zeiten des „Kalten Krieges“. Zu Test und Demonstrationszwecken wäre eine russische Atomexplosion unterirdisch oder über der Ostsee vorstellbar, um die elektronische Kommunikation des Westens lahm zu legen. Überlegungen zu den verheerenden Auswirkungen auf das marine Ökosystem dürften dabei keine Rolle spielen.

 

Das Wahlplakat der Partei Bündnis 90 Die Grünen erinnert den Verfasser an ein, Jahrzehnte zurückliegendes Gespräch mit dem jetzigen Vizekanzler Dr. Robert Habeck über den Schutz des  Schweinswals der Ostsee. Es ist ein Witz, ein schrecklicher, dass die Partei gerade mal 80 Tage im Amt, anstatt sich um Biodiversität und  die Dekarbonisierung  kümmern zu können, konfrontiert wird mit militärischer Aufrüstung einschließlich nuklearer Teilhabe.

 
Donnerstag 24. März 2022 Große Tümmler (Tursiops truncatus) in der Neustädter Bucht und vor Travemünde:

Am 25. 03. 22 hat um 13h20 ein Bootsbesitzer beim NDR 1 angerufen und über die Sichtung von 4 Delphinen in der Neustädter Bucht m Vortag berichtet.

Antwort per e-mail  „Gern hätten wir Ihnen direkt geholfen, dürfen aber aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Personendaten herausgeben. Wir haben aber Interviewpartner „Sönke“ Ihre Email mit Ihren Kontaktdaten weitergeleitet und gehen davon aus…….“
 
Vielen Dank an Sönke M. Hoffmann, der seine Videos zur Verfügung stellt. Hier einige Screenshots aus den Filmen. Die Großen Tümmler sind  zu sehen, wie sie vor dem Bug des Segelschiffs mit einer Geschwindigkeit von ca. 6 Knoten schwimmen.

 


                                                                


Vor Travemünde:
 
„Meine Kollegen haben am 24.04. einen Delfin zwischen Grömitz und Travemünde gefilmt. Das könnte mit der Sichtung der anderen Tiere stimmen. Allerdings war es nur ein Delfin…dass er sich mit Ihnen in Verbindung setzen wird.“

 


Fotos und Screenshot aus dem Video der Wasserschutzpolizei
 
 
Dienstag 8. März 2022 Geisternetze aus der Ostsee geborgen

Der shz berichtet auf Seite 18, dass durch die Umwelt-Wissenschaftlerin Andrea Stolte und den Meeresbiologen Philipp Schubert vom WWF nahezu 2 km Netze zwischen Neustadt und der Insel Fehmarn  geborgen wurden. Dazu waren 20 Tauchgänge erforderlich. Die Netze gehen bei Fischereioperationen verloren, sind aber weiterhin „fängig“ und eine Gefahr für Fische, Kormorane, Tauchenten und Meeressäugetiere. Per Sonar wurden 250 Stellen entdeckt, an denen Netze  in der Ostsee Schleswig-Holsteins vermutet werden. Das Land will sich im Herbst an einem Pilotprojekt mit rund einer Million Euro beteiligen. Durch die polnische Fischerei sollen laut WWF jedes Jahr zwischen 5 000 und 10 000 Teile von Stellnetzen neu in die Ostsee gelangen.

Kommentar: Das Problem mit Geisternetzen existiert global in allen Meeren seitdem in den 60ern des vorigen Jahrhunderts Netze aus feinen monofilen oder polyfilen Garnen auf den Markt kamen, die weniger Platz brauchen, widerstandsfähiger und leichter zu handhaben sind. Sie werden auch als Grundstell- und Treibnetze eingesetzt, fangen effektiver, aber neben der „Zielfischart“ auch nicht gewollten Beifang z. B. Selachier, Meeresschildkröten, Tauchenten, Tölpel und Kormorane, sowie Meeressäugetiere.

 
Montag 14. Februar 2022 Umwelt Bundesamt: Erwärmung der Antarktis

Das Umwelt Bundesamt teilt mit, dass sich die West-Antarktis stark erwärmt hat: Im Februar 2020 wurden an der Nordspitze der antarktischen Halbinsel 18° Celsius gemessen. Es gibt Bilder einer völlig eisfreien Le Maire Straße, die 16 Jahre zuvor so voller Eis war, dass Expeditionsschiff die „NORDLYS“ damals Schwierigkeiten hatte, durch die enge Wasserstraße zu fahren. Für den gesamten Kontinent beträgt die Erwärmung 0,12°C pro Jahrzehnt . Der Zirkumpolar-Strom hat sich um 50 bis 80 km nach Süden verlagert und die Masse des Meereises hatte 2017 um fast ein Drittel abgenommen.


Besonders die Westantarktis hat sich in den vergangenen 70 Jahren stark erwärmt. Quelle: NASA/GSFC Scientific Visualization Studio (200

 
Sonntag 30. Januar 2022 Nördlicher Entenwal/Dögling im Koldingfjord gestrandet

Der dänische Text  des       wird sinngemäß frei übersetzt:

„Am Montag, den 24. Januar 2022, erhielt die dänische Umweltbehörde eine Meldung von Anwohnern, dass vor ihrem Grundstück am Fjordvej in Kolding ein Wal liegt –  im flachen Wasser am Ufer des Koldingfjords! Hier  übernahm die dänische Naturbehörde und rief das Emergency Response Team für gestrandete Meeressäuger hinzu.
 
Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Nördlichen Entenwal (Hyperoodon ampullatus) handelte – ein Zahnwal, der zur Familie der Schnabelwale gehört. Die tieftauchenden Wale haben keine Überlebenschance im flachen Wasser und ist leider am Mittwochmorgen, dem 26. Januar 2022,  verendet. Der auch Døgling genannte Entenwal  wurde von dem örtlichen Schlepper „Casper“ zur anschließenden Autopsie und Skelettierung in den Hafen von Kolding geschleppt. Martin Pedersen, einer der lokalen Mitarbeiter und Taucher, half dabei, ein Schleppseil um den Schwanz des Wals zu legen, damit er geborgen werden konnte.



Von Birgitte Braae Andresen, 30. Januar 2022 – Foto mit freundlicher Genehmigung des Nordsee-Ozeanariums
 

Nach der Obduktion des Entenwals haben die Wissenschaftler nun ihre Meinung zur Todesursache erläutert. Der Wal starb wahrscheinlich an Desorientierung und Stress. Es gibt keine Hinweise darauf, dass  etwas Ernstes wie Krebs oder eine Infektion vorgelegen hat  oder  Plastik in ihrem – es handelte sich um ein weibliches Individuum - Magen gefunden wurde. Sie hatte einige Parasiten in der Haut, aber das ist ganz normal für die Art. Es handelte sich ein geschlechtsreifes Weibchen von 7,42 Metern Länge und etwa 3 Tonnen Gewicht und war wahrscheinlich mehr als 15 Jahre alt. Bei einem genaueren Blick auf die Gebärmutter konnten die Forscher sehen, dass der Dögling 3 x schwanger gewesen sein muss, so dass sie es glücklicherweise geschafft hat, neues Leben zu erzeugen, bevor sie selbst das Leben im Kolding Fjord aufgeben musste.

Der Wal war leider viel zu weit von seinem eigentlichen Habitat, dem teifen Nordatlantik entfernt.  Seine Echoortung funktionierte in den flachen Wassern einfach nicht, und seine Nahrungsbasis, die hauptsächlich aus Kopffüßern besteht, fehlt bisher weitgehend in der Beltsee. Wale, die ihren Orientierungssinn verlieren, werden schnell gestresst, was zum Abbau von Zellen in lebenden Geweben führt, was zu Organversagen führt.“




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