Anfang

Bei zwei Tieren lag eine Verlegung des Rachenraums durch Seezungen, die der Speiseröhre stecken geblieben waren vor. Bei den Veränderungen des Verdauungskanals handelt es sich überwiegend um Magen-Darm-Geschwüre, die durch den Befall mit dem Heringswurm aber auch Pholeta gastrofilius entstanden waren. In der Leber fanden sich bei 21 Tieren durch Trematoden campula oblonga verursachte, chronisch entzündliche Veränderungen der Gallengänge und des Lebergewebes. Einmal war das Nervensystem betroffen, ein endokrines Organ in keinem Fall. Die Veränderungen der Sinnesorgane waren selten, wo bei 36 Tieren ein massiver Befall des Gehörorgans mit Stenurus minor vorlag, konnte in keinem Fall eine morphologische Veränderung des Gehörorgans festgestellt werden, so dass die Bedeutung der Parasiten insbes. für die Orientierung unklar ist. Man hatte bisher immer angenommen, wenn Wale stranden, dies durch einen Parasitenbefall der Gehörorgane verursacht wird, die Befunde des Forschungs- und Technologiezentrum Westküste der Christian-Albrechts-Universität Kiel scheinen dagegen zu sprechen. An 18 von 102 mazerierten Skeletten wurden pathologische Befunde festgestellt, meistens eine Spondylosis deformans der Brust- und Lendenwirbelsäule, 4 mal wurden Zahnfachentzündungen festgestellt und in einem Fall eine alte Rippenfraktur. Tumoren wurden im Untersuchungsgut nicht festgestellt, Hautveränderungen waren vorwiegend die durch den Beifang verursachten Netzmarken. Bei den 36 aus verschiedenen Organen isolierten Bakterienspezien spielten vor allem alpha- und betahaemolysierende Streptokokken, Staphylokokken und Colibakterien als Erreger bakterieller Septikämien und Lungenentzündungen eine Rolle, Virusinfektionen wurden als Erkrankung und Todesursache im gesamten Untersuchungsgut nicht festgestellt. Insbes. ergaben immunhistologische Untersuchungen keinen Hinweis auf Erkrankungen durch Morbilliviren. Dies ist von Bedeutung, da von manchen Forschern ein Zusammenhang mit der Staupeepidämie bei Seehunden vermutet wurde, leider wurden die Beifänge und Strandfunde aus dem Jahr 1988, die ebenfalls einen deutlichen Gipfel aufwiesen, nicht auf Morbilliviren untersucht. Durch das FTZ wurden auch 14 Schweinswale obduziert, die aus grönländischen Gewässern stammten. Hier fanden sich in 8 von 14 obduzierten Schweinswalen eine Lungenentzündung in Zusammenhang mit einem Lungenwurmbefall, signifikante Unterschiede zu den Beifängen von Nord- und Ostseetieren fanden sich nicht.

Fortsetzung nächste Seite